Aus dem Buch "The Badminton Story" von Bernard
Adams.
Ursprüngliche Webseite von Dr. David Rowland (e-mail:
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).
Übersetzung von Gernot Egger (e-mail:
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).
Überarbeitet von Florian Erhard.
Badminton entwickelte sich aus dem antiken Spiel Federball (battledore
and shuttlecock), einem Spiel, das von Erwachsenen wie auch von Kindern
im antiken Griechenland, China, Japan, Indien und Siam zumindest 2000
Jahre lang gespielt wurde. Auch im Mexiko der Azteken existierten dem
heutigen Badminton ähnliche Spiele. Bauern spielten es im mittelalterlichen
England und im späten 16. Jahrhundert war es ein beliebtes Kinderspiel.
Im Barock wurde das inzwischen unter "Battledore" oder "Jeu
de volant" bekannte Spiel eine beliebte Freizeitbeschäftigung
des höfischen Adels in vielen europäischen Ländern. Zwei
Spieler versuchten mit einfachen Schlägern den Federball so oft wie
möglich hinundherzuschlagen, ohne daß er den Boden berührt.
Der Rekord unter den Mitgliedern der Somerset-Fanmilie war 2117 Schläge
im Jahr 1830 - ein einziger Ballwechsel! Königin Christine von Schweden
und Friedrich Wilhelm von Preußen galten bei ihren Zeitgenossen
als Meister des Spiels mit dem gefiederten Ball.
Wie sich der gefiederte "Ball" selbst entwickelte ist ein Rätsel.
Eine Möglichkeit wäre, daß man einzelne Federn lagerte
- vielleicht zum Schreiben oder einem anderen Zweck - indem man sie in
einen Kork oder ein ähnliches Material steckte. Dann brauchte es
nur noch jemanden der dies warf oder gar nur fallen lies, um die außergewöhnlichen
Flugeigenschaften dieses Federgebildes zu entdecken.
Wie
sich aus diesem Federball unser Badminton entwickelt hat, ist ebenfalls
ungewiß. Aber man weiß, daß Badminton seinen Namen vom
"Badminton House", der Residenz des Herzoges von Beauford in
Gloucestershire (heute Avon) hat, wo eine neue Art des "Battledore"
am Ende der 1850er auftaucht. Isaac Spratt, ein Spielzeughändler
aus London, publizierte dazu ein Heft "Badminton Battledore - a new
game" im Jahre 1860, aber leider ist kein Exemplar erhalten. Es ist
auch bekannt, daß eine sehr fortschrittliche Art des Spieles von
den Briten in Indien in den 1860er und 1870er gespielt wurde und dort
auch die ersten Regeln verfaßt wurden.
Nach den frühen 1870er Jahren wird das Bild der Badmintonentwicklung
ein wenig klarer. Die Briten übernahmen in Indien die politische
Führung und das Spiel wurde als Vergnügung in Freien sehr populär.
Es wurde sogar so beliebt, daß die Kirchenführer dieser Zeit
begannen das Spiel als Bedrohung der Sonntagsmesse zu sehen!
Die ersten Regeln wurden in Poona im Jahre 1873 verfaßt, aber das
Spiel entwickelte sich in Indien mehr als soziale Freizeitbeschäftigung
denn als Wettbewerbssport in der Halle. Auch in England war es in den
ersten zwei Dekaden mehr gesellschaftliches Gartenspiel. Die rohe aber
amüsante Form des Badminton, auch als "Schlagen und Brüllen"
bekannt, war die dominante Form in den 70er und 80er Jahren des 19. Jahrhunderts.
Eine frühe Form der Regeln wurde 1883 in einem dünnen Heft
mit dem Namen "Lawn Tennis, Croquet, Racquets, etc." veröffentlicht.
Eines der "et ceteras" besteht aus zehn Seiten, die dem Badminton
gewidmet sind und die der Autor als "Rasentennis gespielt mit Federbällen
anstelle von Bällen" bezeichnet.
Ein ernsthafteres Badminton entwickelte sich nach und nach, als viele
der indischen Veteranen nach England zurückkehrten und ein Offiziers-Club
in Folkestone 1875 gegründet wurde. J.H.E. Hart war einer der Pioniere
in Indien und als er nach England zurückkam, spielte er eine wichtige
Rolle bei der Erstellung der Regeln. Er überarbeitete die Regeln
1887 und nochmals 1890 unter Mitarbeit vom Bagnel Wild.
Die ersten Clubs der 70er und 80er Jahre des vorigen Jahrhunderts entstanden
hauptsächlich in den Kurorten Südenglands, aber es gab noch
viele Hindernisse um zufriedenstellende Wettbewerbe untereinander zu spielen:
die Vereine hatten alle ihre eigenen Regeln und es gab Unterschiede in
der Courtgröße (z.B. spielte Ealing auf einem Platz etwa eineinhalb
mal so groß wie ein heutiger Platz!). Einzelspiele wurden als egoistisch
eingestuft und nicht alle Vereine spielten Doppel - einige spielten "Trebles"
und "Quadruples".
Um einem Teil der Widersprüchlichkeiten auszuräumen, wurde
ein Treffen in Southsea in Hampshire 1893 organisiert und die "Badminton
Association" wurde von den Vertretern von 14 Vereinen gegründet,
die gemeinsamen Regeln zustimmten. Badminton wurde flügge und es
wurde Zeit für unser heutiges Badminton.